News

Bolzplatz-Paten: erfolgreich abgeschlossen!

Großer Bahnhof im gesamten Stadtgebiet: Die Bolzplatz-Paten haben im Jahr der Grünen Hauptstadt vier Anlagen eingeweiht. Fotos: Müller/JHE

Startschuss im Stadtgarten: Trainerlegende Otto Rehhagel ist erster Bolzplatz-Pate.

Pate "Putsche" Helmig im Interview mit Moderator Uwe Loch.

Bolzplatz-Pate in der alten Heimat: Oliver Bierhoff. Foto: Screenshot Video

Ex-RWE-Keeper Frank Kurth (re.) gab den Kick-Off im Krupp-Park.

Einfach auf gut Glück rausgehen und im Freien mit Freunden kicken: Dafür stehen Bolzplätze! Mit der „Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017“ haben Jugendhilfe Essen (JHE), Grün und Gruga und Rot-Weiss Essen sowie Essener Chancen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen in diesem Jahr vier ausgesuchten Bolzplätzen im Stadtgebiet neues Leben eingehaucht und diese mit attraktiven Aktionen aufgewertet.

Startschuss im Stadtgarten
Den Anstoß für die Aktion gab Trainerlegende Otto Rehhagel am 5. April im Stadtgarten. Bevor Rehhagel als erster Bolzplatz-Pate die Anlage in Betrieb nahm, erinnerte sich der Europameister an seine eigenen bescheidenen Anfänge: „Es hat keine praktischen Anweisungen gegeben, nur die Freude am Spiel: So haben wir Fußball gelernt!“ Hinterher mischte „Rehakles“ sich unters Volk, gab Autogramme und den einen oder anderen guten Ratschlag. Zahlreiche Gäste waren zur Eröffnung gekommen, tanzten zur Musik des mobilen DJs oder ließen den Nachmittag gemütlich mit einem Würstchen vom Grill ausklingen, den die Veranstaltungstechniker der Jugendberufshilfe am Laufen hielten. Das jugendliche JBH-Team hat stets einen Großteil der Veranstaltung vor Ort professionell aufgebaut und begleitet.

Kick-Off im Krupp-Park
Den Kick-Off im Krupp-Park gab am 12. Juli der rot-weisse Kult-Keeper Frank Kurth: „Als ich gefragt wurde, musste ich keine Sekunde überlegen. Kinder und Jugendliche haben kaum noch Freiräume in der Stadt, deshalb ist es wichtig, ihnen Plätze zu schaffen, an denen sie sich draußen bewegen können.“ Nach der Aufwertung durch die Projektpartner trägt die Anlage im Krupp-Park nun das Gütesiegel der Bolzplatz-Paten. Die Grüne Hauptstadt 2017 engagiert sich im Projekt, um Freizeitgestaltung an der frischen Luft zu fördern und Bolzplätze wieder attraktiver zu machen: „Spielen heißt draußen sein, heißt sich bewegen. Die Jugendlichen haben eine Alternative, anstatt einfach nur zuhause vor dem Computer zu sitzen“, erklärt Ralph Kindel, Organisatorische Projektleitung Grüne Hauptstadt 2017.

Anstoß am Abzweig Aktienstraße
Auf Level drei kamen die Bolzplatz-Paten am 23. August am Abzweig Aktienstraße: Grün und Gruga hatte den bis dahin holprigen Untergrund spontan mit neuem Belag versehen. Auf dem frischen Geläuf gab das Borbecker Bolzplatz-Paten-Duo Frank Mill und Andreas Niedrig am Mittwoch den Startschuss für die nächste Runde des stadtweiten Jugendturniers: „Die Sozialinitiative ,1000 Herzen für Essen‘ des Contilia Herz- und Gefäßzentrums ist für mich eine echte Herzensangelegenheit, weil man mit Sport etwas bewegen kann“, ist Niedrig überzeugt. Weltmeister Frank Mill kommt gleich zum Punkt: „Die Jungs kommen von der Straße runter und stellen nichts an: eine gute Sache!“

Schlusspunkt an der Schillerwiese
Den vierten und letzten Bolzplatz dieses Jahres weihten die prominente Paten Dirk „Putsche“ Helmig sowie DFB-Manager Oliver Bierhoff am 13. Oktober an der Schillerwiese ein: „Schon mit zweieinhalb Jahren habe ich auf der Schillerwiese mit der Familie rumgekickt, gegen den Lederball getreten und mich gewundert, dass er so schwer ist“, lässt Bierhoff per Videobotschaft von einer Nationalmannschaftsreise wissen. Den Anstoß musste der zweite Schillerwiesen-Pate, Dirk Helmig, alleine vornehmen und betont, dass der sportliche Faktor nicht alleiniger Mehrwert der Affenkäfige ist: „Bolzplätze sind absolut wichtig, weil hier neue Kontakte und Freundschaften entstehen.“ Dass Anlagen wie die Schillerwiese Anlaufpunkt für junge Menschen sind, bestätigt Marc Habermann aus der mobilen Jugendarbeit der Jugendhilfe Essen: „Jugendliche halten sich nicht nur in Parks und auf Spielplätzen auf, sondern auch auf solchen Sportanlagen. Es ist wichtig, diese Orte der Jugendkultur zu etablieren, damit wir unsere Arbeit mit den jungen Menschen vertiefen, ihr einen neuen Anschub geben können.“ Diesen Erfolg kann Prof. Dr. Michael Welling, 1. Vorsitzender von Rot-Weiss Essen und Essener Chancen, nur bestätigen: „Das Zusammenspiel der Projektpartner ist eine besondere Sache. Gemeinsam haben wir es tatsächlich geschafft, stadtweit für das Thema zu sensibilisieren und Akzeptanz zu schaffen.“

Die Aktion an der Schillerwiese war der Abschluss für 2017, doch schon jetzt ist klar, dass die Bolzplatz-Paten im nächsten Jahr wieder am Start sind: „Die Bolzplatz-Paten sind ein tolles Gemeinschaftsprojekt und eine echte Teamleistung. Umso mehr freut es mich, dass Projekt und Paten dem heutigen Nachwuchs etwas zurückgeben, allen voran den Spaß am Sport“, lobt Oberbürgermeister Thomas Kufen den Einsatz aller Beteiligten.

Hintergrund
Die „Bolzplatz-Paten“ sind Essener Fußball-Legenden, Streetworker der JHE und vor allem Jugendliche, die langfristig Verantwortung für ihren „Bolzer“ übernehmen. Gemeinsam haben sie in den verschiedenen Stadtbezirken Bolzplätze identifiziert, auf denen die Essener Kids unter sich und an der frischen Luft kicken können.

Das Konzept der „Bolzplatz-Paten“ in der Übersicht:
- durch Konflikte mit Anwohnern wurden Bolzplätze in verschiedenen Stadtteilen für Jugendliche zu Tabuzonen
- dabei können sie flexible und kostenlose Freizeitbeschäftigung, Ort der Begegnung wie auch Herzstück der Jugendkultur sein
- die jungen Menschen bewegen sich und sind in der freien Natur
- das Projekt „Bolzplatz-Paten“ hat deshalb Anlagen identifiziert, die wenig Anlass für Konflikte geben und den Jugendlichen einen kostenlosen und unverbindlichen Zugang erlauben
- die Patenschaft für die Bolzplätze übernehmen Streetworker der Jugendhilfe Essen, Jugendliche sowie Legenden des Essener Fußballs
- die Eröffnungsfeiern finden jeweils kurz vor den Ferien statt, so dass die Anlage direkt in der Woche danach von Jugendhilfe und Rot-Weiss Essen bespielt werden kann
- die Jugendlichen beteiligen sich, übernehmen in der Planung und Umsetzung von Aktionen Verantwortung
- die Streetworker der Jugendhilfe Essen vermitteln bei Konflikten

Auf allen vier Anlagen wurde ein Jugendturnier ausgespielt. Die stolzen Sieger der verschiedenen Plätze tragen das große Finale im Rahmen eines RWE-Heimspiels im Stadion Essen aus.

Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017
1000 Herzen für Essen
Jugendhilfe Essen
Rot-Weiss Essen