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Wiedervereinigung an der Hafenstraße

Die Stadionführung mit Tani Capitan (r.) führte die Jugendspieler vom FC Kolos auch am Rahn-Denkmal vorbei. (Foto: EC / Peil)

Eigentlich sind die Juniorenspieler des Erstliga-Klubs FC Kolos im ukrainischen Kovalivka zuhause. Ihre Heimat befindet sich rund eine Autostunde von Kiew entfernt. Die dramatischen Gefechte zwangen die Ballkünstler Anfang des Jahres zur Flucht. Durch den Fußball befreundet, wurde die Mannschaft wegen des Kriegs getrennt. Ex-RWE-Profi Igor Denysiuk und die rot-weisse Sozialinitiative Essener Chancen sorgten nun für eine Wiedervereinigung.

Es ist kaum vorstellbar: Der Krieg trieb die 13 und 14 Jahre alten Kicker in ganz unterschiedliche Regionen Europas. Der gemeinsame Kontakt besteht nur über Online-Messenger. Unerträglich ist dieser Gedanke für Igor Denysiuk, der selbst jahrelang bei ganz unterschiedlichen Vereinen am Ball war: „Der Trainer des Teams hat mich um Hilfe gebeten“, berichtet der 49-jährige, der viele Kumpels im Traditionsteam der Rot-Weissen hat und sich gemeinsam mit RWE und den Essener Chancen hingabevoll für ukrainische Kriegsopfer einsetzt.

Darum die Einladung in die Ruhrstadt! „Die Geschichte der Juniorenspieler vom FC Kolos ist erschreckend. Junge Leute werden ohne eigenes Verschulden aus ihrem Freundeskreis gezogen, die Papas müssen in der Ukraine bleiben und das Land verteidigen. Wir wollten den kleinen Fußballern gemeinsame Zeit schenken.“

RWE-Sozialinitiative Essener Chancen stellte Gelder für Kost und Logie. Denysiuk kümmerte sich um das Programm. Auf dem Plan standen Testspiele gegen die U15-Junioren des FC Kray. Nur knapp verlor der FC Kolos mit 1:2. Gegen die ETB SW U14 war der ukrainische Nachwuchs mit 4:2 erfolgreich, bei einem Turnier in Düsseldorf schließlich erreichte das Team den 11. von 30 Turnierplätzen.

Stippvisite an der Hafenstraße
Auf dem Wochenprogramm im Ruhrgebiet nicht fehlen durfte ein Besuch an der legendären Hafenstraße. Essener-Chancen-Leiter Tani Capitain führte die Gruppe durch das Stadion von Neu-Drittligist Rot-Weiss Essen, zeigte Pressekonferenzraum und Trainerbänke, führte imaginäre Siege der Ukraine in einem ausverkauften Stadion vor Augen.

Der 49-Jährige zeigt sich nach der Stadionführung demütig: „Der Trainer der Jungs wurde per FaceTime mit auf die Stadionführung genommen. Er darf die Ukraine nicht verlassen und muss womöglich für sein Land kämpfen.“

Capitain freut sich darum umso mehr über lachende Gesichter an diesem Mittwochmittag an der Hafenstraße: „Wir hoffen, den Jugendlichen einen Moment Ablenkung geschaffen zu haben und sind glücklich, sie mit Igor für eine Woche auf und neben dem Fußballplatz wiedervereint zu haben. Wir wünschen ihnen viel Glück und Gesundheit, aber auch ein schnelles Kriegsende, damit sie endlich wieder gemeinsam für den FC Kolos um Punkte spielen können. Danke noch einmal an die zahlreichen Rot-Weissen, die uns bei der RWE-hilft!-Aktion für die Ukraine unterstützt haben!“