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Seumannstraße: Fußball und Förderung auch in den Ferien

Individuelle Förderung: An der Seumannstraße konnten junge Flüchtlinge ihr deutsch aufbessern.

Bildung am Ball: Der Faktor Fußball ist besonderer Anreiz zum Lernen. Fotos: EC

Sogar in den Sommerferien herrscht kein Leerlauf am „Lernort Seumannstraße“ der Essener Chancen: Projektkoordinator Niklas Cox kappte kurzerhand seinen Urlaub, um 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe Essen gGmbH und des SOS-Kinderdorfs Essen eine Woche lang individuell in der deutschen Sprache zu fördern. Extra Motivation zum Pauken war der Faktor Fußball.

„Das war eine relativ spontane Idee“, erinnert sich Projektkoordinator Cox. Schon seit November 2015 trainiert eine Auswahl von Jugendlichen aus WGs für Verselbständigtes Wohnen der Jugend- und Familenhilfe auf dem Gelände des Nachwuchsleistungszentrum von Rot-Weiss Essen an der Altenessener Seumannstraße. Zufällig kam Cox zu Ohren, dass auch eine Hausgemeinschaft des SOS-Kinderdorfs in den Ferien nicht die ganze Zeit Programm hatte und beschloss das zu ändern!

Individuelle Förderung
Vier Tage lang konnten die Jugendlichen je eine Stunde Deutsch lernen und eine Stunde lang auf dem Kunstrasen der Altenessener Anlage kicken. Die sprachlichen Voraussetzungen waren sehr verschieden, deshalb wurden alle individuell gefördert: „Wir haben da angesetzt, wo die Schule ihre Grenzen hat.“ Anhand praxis- und realitätsnaher Beispiele wurden die Inhalte vermittelt: Ein Jugendlicher schrieb am Ende der Woche einen Brief und auch der Feldversuch, auf eigene Faust ein Eis zu bestellen, wurde ein voller Erfolg.
Als Belohnung und besondere Motivation durften die Teenager nach dem Unterricht den Ball rausholen. Hier hörte das Lernen nicht auf: „Sport verbindet einfach und benutzt auch Sprache“, erläutert der angehende Lehrer. Zusätzliche gab die gemeinsame Zeit Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen, neue Freunde zu finden. „Es hat wirklich etwas gebracht und alle sind mit Erfolgen rausgekommen“, freut sich der Projektkoordinator. Da lässt sich die verlorene Urlaubswoche gut verschmerzen.