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EC-Gründer Rehhagel in HALL OF FAME

Preisträger und Laudatoren der HALL-OF-FAME-Veranstaltung im Deutschen Fußballmuseum (v.l.): Bastian Schweinsteiger, Mark Trautmann, Bernd Neuendorf, Benno Möhlmann, Guido Buchwald, Otto Rehhagel, Hansi Müller, Klaus Fischer Horst Hrubesch, Philpp Lahm, Manfred Kaltz und Manuel Neukirchner. Foto: DFM/Stephan Schütze

Otto Rehhagel mit seinem Hall-of-Fame-Award. Foto: DFM/Schütze

Bei einer Abendveranstaltung im Deutschen Fußballmuseum sind Mitte Oktober vor 300 Gästen sechs Neuzugänge feierlich in die HALL OF FAME des deutschen Fußballs aufgenommen worden. Bastian Schweinsteiger, Guido Buchwald, Ex-RWE-Stürmer Horst Hrubesch und ESSENER CHANCEN-Gründer Otto Rehhagel nahmen ihre Awards persönlich entgegen. Bert Trautmann wurde posthum geehrt.

Bei seiner Begrüßung sagte Museumsdirektor Manuel Neukirchner: „Die HALL OF FAME des deutschen Fußballs hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer festen Institution entwickelt, auch bei den Aktiven selbst. Das ist großartig. In der Schnelllebigkeit unserer Zeit ist es uns ein wichtiges Anliegen, die herausragenden Leistungen der großen Fußball-Persönlichkeiten, die uns so viele besondere Momente geschenkt haben, zu würdigen und in Erinnerung zu bewahren."

Weitere Zitate des Abends:
Bastian Schweinsteiger: „Ich fühle mich sehr geehrt. Wenn man aus einem kleinen Ort in Bayern im Landkreis Rosenheim kommt und nach dem Ende der Karriere in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen wird, bedeutet das einem viel. Neben den großartigen Erlebnissen auf dem Platz bleiben mir auch Momente in Erinnerung, in denen mich das richtige Gespür der Fans nach herben Enttäuschungen wieder aufgerichtet hat."

Guido Buchwald: „Die Auszeichnung ist für mich sehr emotional, weil sie viele Erinnerungen wachruft. Die WM 1990 in Italien hat mich natürlich total geflasht und geprägt. Als erstes denke ich dabei an die Vorbereitung, in der Franz Beckenbauer uns zu einer tollen Einheit geformt hat. Vor dem Endspiel gegen Argentinien habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie ich Diego Maradona als damals besten Spieler der Welt ausschalten könnte. Wir waren aber einfach auch als Mannschaft sehr stark, bei uns hätte jeder zum Einsatz kommen. Beim Gegner war fast alles auf Diego fokussiert."

Horst Hrubesch: „Ich bin erst im Alter von 24 Jahren zum Profi-Fußball gekommen. Viele Leute haben mir auf dem Weg geholfen, ganz wichtig waren meine Jugendtrainer. Bei Rot-Weiss Essen habe ich von Spielern wie 'Ente' Lippens und Dieter Bast profitiert, beim HSV natürlich von den Flanken von Manni Kaltz, mit dem ich nach dem Training viele Zusatzschichten absolviert habe. Und ich wusste immer: Ich brauche nicht Fußball zu spielen, um zu verlieren, sondern ich gehe auf den Platz, um zu gewinnen."

Manfred Kaltz: „Horst hat einfach immer die wichtigen Tore geschossen. Das war beim HSV so, wie auch in der Nationalmannschaft. Mit ihm im Sturmzentrum hatte ich es einfach, einen Abnehmer für meine Flanken zu finden."

Otto Rehhagel: „Leute in meinem Alter haben als junge Menschen in den Bunkern gesessen und schreckliche Dinge erlebt. Deswegen habe ich zeitlebens darauf geachtet, dass alle Menschen geliebt werden wollen. Und am Ende der Zusammenarbeit mit meinen Spielern sollte immer auch Freundschaft möglich sein. Rudi Völler habe ich damals von 1860 München zu Werder Bremen geholt. Er hat praktisch im Hof der Bayern gespielt und sie haben nicht einmal das Fenster aufgemacht. Da habe ich ihn mir genommen."

Rudi Völler: „So eine Koryphäe wie Otto Rehhagel hätte es absolut verdient gehabt, einmal Bundestrainer gewesen zu sein. Ich habe ihn nach meinem Rücktritt als Teamchef nach der EM 2004 versucht zu überreden, doch er stand bei den Griechen im Wort, dort weiterzumachen. Und auf Ottos Wort ist immer Verlass. Wir hatten fünf tolle gemeinsame Jahre in Bremen, er hat mich als Spieler sehr gefördert. Darüber hinaus kenne ich niemanden, der unter ihm trainiert hat, der ein negatives Wort über ihn verliert."

Benno Möhlmann: „Otto hat alle Spieler im Kader gleich behandelt, egal ob er gespielt hat, etwas hintendran oder verletzt war. Und er hat immer zu einem gesagt: 'Ich werde dich nie als Menschen kritisieren, sondern immer nur das Fußballerische.' Das hat mich für meine eigene Trainertätigkeit sehr geprägt.

In einer emotionalen Videobotschaft übermittelte Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß seine Glückwünsche an den abwesenden Jupp Heynckes: „Es gibt wenige im Fußballgeschäft, die so ehrlich, so sauber und so geradlinig ihre Arbeit gemacht und dann auch die Erfolge eingeheimst haben wie Jupp Heynckes. Solange wir Fußball gespielt haben, war unser Verhältnis nicht das allerbeste, es war ok, aber nicht sehr intim. Als wir dann aufgehört haben, da hat man doch gemerkt, was man aneinander hat. Bis heute wird ein neuer Trainer beim FC Bayern München immer noch an Jupp Heynckes gemessen, nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Seine Kommunikation, seine Fähigkeit den Spielern ein Freund und Berater zu sein, war seine große Stärke. Jupp hat alle Ehrungen verdient. Ich wünsche, dass unsere Freundschaft ewig hält."

Die HALL OF FAME des deutschen Fußballs ist Teil der Dauerausstellung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Grundsätzlich können deutsche Persönlichkeiten aus dem Männer- und Frauenfußball von 1900 bis heute berufen werden, die ihre Karriere mindestens fünf Jahre beendet haben. Zu berücksichtigen sind insbesondere herausragende Leistungen in der Nationalmannschaft vor und nach dem Krieg, in der ehemaligen DDR-Auswahl sowie im nationalen und internationalen Vereinsfußball.